MDR plant Kürzungen beim investigativen Journalismus. Dr. Thomas Hartung: „Ich bin fassungslos und besorgt!“

Dem Branchemagazin „journalist“ zufolge plant der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) massive Kürzungen – vor allem im Bereich des investigativen Journalismus. Von einem „gefährlichen Kahlschlag“ ist die Rede. Laut Bericht soll beispielsweise das politische Magazin „exakt“ nun nur noch 21 statt bisher 44 Sendungen im Jahr erhalten. Auch zehn halbstündige Investigativ-Reportagen sollen wegfallen. 

Dr. Thomas Hartung, medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag, äußert sich besorgt zu den kolportierten Plänen:

„Ich bin fassungslos und besorgt zugleich. Setzt der MDR die angekündigten Pläne um, wäre dies eine journalistische Bankrotterklärung. Ausgerechnet der MDR – in dessen Sendegebiet drei Landtagswahlen ins Haus stehen, die unsere Demokratie massiv herausfordern – setzt bei der politischen Berichterstattung die Axt an. Gerade in Zeiten von Fake-News, medialen Parallelwelten wie den sozialen Netzwerken und der sinkenden Akzeptanz des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks wäre doch genau das Gegenteil angezeigt! 

So haben beispielsweise die Recherchen von Correctiv zum Treffen der Demokratie-Feinde der AfD in Potsdam gezeigt, wie wichtig investigativer Journalismus gerade jetzt ist. Und welche Kraft er hat: Hundertausende sind danach auf die Straße gegangen. Auch die jüngsten Enthüllungen um die schmierigen Machenschaften der AfD-Abgeordneten Krah und Bystron haben wir zu großen Teilen den Investigativ-Journalist:innen zu verdanken.“

Mit Blick auf Thüringen betont Dr. Hartung:

„Wie entscheidend die investigativen Recherchen des MDR hier vor Ort sind, hat er bereits mehrfach unter Beweis gestellt. So löste beispielsweise 2021 die Berichterstattung von MDR und FAZ über die italienische Ndrangheta gar einen Untersuchungsausschuss im Thüringer Landtag aus. Die recherchierten Informationen der Kolleg:innen leisten einen unschätzbaren Beitrag zum Erhalt unserer freiheitlichen-demokratischen Grundordnung. Vor allem durch exklusive Veröffentlichungen über die Umtriebe der rechtsextremen AfD, die neue Rechte oder Reichsbürger.“

Dr. Hartung abschließend:

„Ich hoffe inständig, die Verantwortlichen des Mitteldeutschen Rundfunks sind sich ihrer Verantwortung bewusst und überdenken ihre Pläne, im Bereich des investigativen Journalismus zu kürzen. Im Sinne unserer Demokratie.“ 

Wahlkreis Weimar II

Sprecher für Kultur, Bildung, Migration, Medien und Aufarbeitung