Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sind sie zurück: längst überwunden geglaubte Rollenbilder. Das geht aus einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) hervor. So gab zum Beispiel im Januar dieses Jahres jede fünfte Mutter an, sie habe wegen der Betreuung ihrer Kinder die wöchentliche Arbeitszeit reduzieren müssen. Die zusätzliche Sorgearbeit in Zeiten der Pandemie lastet zum weit überwiegenden Teil auf den Schultern der Mütter.
Auch deshalb organisiert die Friedrich-Ebert-Stiftung beispielsweise den diesjährige Weltfrauentag am 8. März unter dem Motto „Der Virus ist ein Patriarch“. Die Sprecherin für Frauen und Gleichstellung der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Cornelia Klisch, fordert zum diesjährigen Frauenkampftag:
„Wir brauchen eine schnelle Abkehr von alten Rollenbildern und dem Umstand, dass wieder mehr Frauen und vor allem Mütter die Hauptverantwortung für Sorgearbeit tragen als vor der Pandemie. Es braucht dafür dringend geschlechtersensible Strategien zur Anerkennung und Entlastung von familialer Sorgearbeit, zum Beispiel durch eine verlässliche Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur, sonst geraten Frauen ganz schnell in eine verheerende Spirale. Denn wer weniger arbeitet, um unbezahlte Sorgearbeit zu leisten, verdient natürlich selbst auch weniger Geld und sieht sich im Alter vor finanzielle Probleme gestellt.“
Außerdem betont die Sozialdemokratin, dass der Weg zu einer echten Gleichstellung von Frauen und Männern noch ein weiter ist:
„Frauen sind weiterhin seltener in Top-Positionen, obwohl sie im Vergleich ein höheres Niveau bei schulischer und beruflicher Qualifikation erreichen. Die Fortschritte, die mühsam über Jahre in Sachen Gleichstellung aufgebaut wurden, sind nach zwei Jahren Pandemie bedroht. Wir werden alles uns Mögliche tun, um diese Fortschritte zu erhalten und auszubauen.“