SPD-Fraktion lehnt Migrations-Obergrenze an Schulen ab: „Populismus löst keine Bildungsprobleme“

„Wir halten den Prien-Vorschlag einer Obergrenze für Kinder mit Migrationshintergrund an den Schulen aus Thüringer Perspektive für wenig zielführend und lehnen ihn daher klar ab“, erklärt Matthias Hey, der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag.

„Die Produktion von Schlagzeilen für das Sommerloch und Populismus helfen uns an dieser Stelle nicht weiter, denn wir brauchen fachlich fundierte Lösungen für das drängende Problem zurückgehender Sprachkompetenzen bei Kindern und Jugendlichen.“ Der Sozialdemokrat verweist auf die letzte PISA-Runde, die erneut die zentrale Bedeutung altersgerechter Sprachkompetenzen als Schlüssel zum Erwerb einer adäquaten schulischen Bildung herausgestellt habe. Sie habe zudem gezeigt, dass mangelnde Sprachkompetenzen in Deutschland kein Problem allein von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist, sondern vor allem eines sozial schwieriger Herkunftsmilieus und auch eines stark dialektgeprägter Regionen.

„Das ist die bildungspolitische Faktenlage und an der müssen wir mit passfähigen Lösungen für Thüringen ansetzen“, betont Hey. „Für die SPD heißt das: Wir unterstützen den frühen Erwerb von Sprachkompetenzen und wollen entsprechende Tests im 5. Lebensjahr einführen, um vorhandenen Förderbedarf schon vor der Einschulung zielgerichtet anzugehen. Wir wollen in der Primarstufe zusätzliche Förderung etablieren und in allen Schulstufen durch die Bildung multiprofessioneller Teams und den Einsatz von pädagogischen Assistenzkräften die Förderung gerade in den grundlegenden Bildungs-kompetenzen deutlich ausbauen.“ Mit CDU und BSW sei das daher auch im Koalitionsvertrag vereinbart worden.

Abschließend verweist der Bildungspolitiker noch darauf, dass die Koalition gemeinsam mit dem Bildungsministerium erst vor wenigen Monaten eine ähnlich gelagerte AfD-Forderung zu Migrations-Obergrenzen im Plenum abgelehnt habe. „Wir alle haben das AfD-Papier damals als ausgrenzend, populistisch und nicht zielführend abgelehnt“, erinnert Hey. „Bei allem Respekt für die Sympathie unseres Bildungsministers für den Prien-Vorschlag: Handlungsauftrag für die Koalition sollte das sein, was wir gemeinsam und aus guten fachlichen Gründen vereinbart haben. Wir unterstützen daher auch gern fundierte Umsetzungsvorschläge aus dem Ministerium.“

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