PISA-Desaster: Gegliedertes Schulwesen an Grenzen gestoßen

Bildungspolitiker Dr. Thomas Hartung spricht sich für längeres gemeinsames Lernen aus

„Die aktuelle PISA-Studie ist das zweite Debakel für alle Verteidiger:innen des gegliederten Schulsystems in Deutschland nach dem PISA-Schock von 2001“, sagt Dr. Thomas Hartung, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag. „Mehr als 20 Jahre nach der ersten PISA-Runde zeigt sich, dass sich im deutschen Schulwesen noch immer nichts Grundlegendes verbessert hat, dass es noch immer nicht gelingt, schulische Leistungen und soziale Herkunft zu entkoppeln, dass der Anteil der leistungsstarken Schüler:innen in Deutschland im internationalen Vergleich noch immer viel zu gering und der Anteil der Leistungsschwachen noch immer viel zu groß ist.“ 

Weiteres Herumdoktern am gegliederten Schulwesen bringe daher trotz des unzweifelhaft großen Engagements aller Lehrer:innen offenkundig nicht die erhofften Erfolge. „Ganz im Gegenteil: Die deutschen Schüler:innen schneiden jetzt in vielen Teildisziplinen sogar noch schlechter ab als 2001“, erläutert der Sozialdemokrat. „Das kann man nicht einfach mit den Corona-Auswirkungen erklären, denn diese Negativentwicklung zeichnet sich bereits seit 2010 ab.“ Man müsse sich vielmehr eingestehen, dass das gegliederte Schulwesen an seine Grenzen stoße und bei der individuellen Förderung sowohl der leistungsschwachen als auch der leistungsstarken Schüler:innen, aber auch bei der schulischen Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im internationalen Vergleich versage.

„Die Thüringer SPD hat auf dieses Dilemma schon 2009 mit der Einführung der Thüringer Gemeinschaftsschule als ebenso sozial gerechter wie leistungsstarker Schulart des längeren gemeinsamen Lernens die richtige Antwort gegeben“, ist sich Dr. Hartung sicher. „Inzwischen gibt es in Thüringen 75 Thüringer Gemeinschaftsschulen, aber auf dieser beachtlichen Zahl wollen wir Sozialdemokrat:innen uns nicht ausruhen. Wir stehen dafür, dass künftig jeder kommunale Schulträger Eltern und Schüler:innen mindestens ein wohnortnahes Angebot des längeren gemeinsamen Lernens machen muss. Ideologisch motivierte Verweigerungshaltungen von CDU-geführten Landratsämtern kann Thüringen sich mit Blick auf das aktuelle PISA-Desaster nicht länger leisten.“

Wahlkreis Weimar II

Sprecher für Kultur, Bildung, Migration, Medien und Aufarbeitung