„Dass zum Schuljahresbeginn nur zwei neue Gemeinschaftsschulen an den Start gehen, wirft kein gutes Licht auf die bisherige Arbeit des Bildungsministeriums“, erklärt Christoph Matschie, der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. „Ich erwarte vom neuen Bildungsminister, dass er sich bei der weiteren Etablierung des längeren gemeinsamen Lernens deutlich mehr ins Zeug legt als die bisherige Ministeriumsspitze.“ Im Koalitionsvertrag sei der flächendeckende Ausbau der Gemeinschaftsschule festgeschrieben worden, daher poche die SPD auf die Umsetzung dieser Vereinbarung. „Es genügt eben nicht, öffentlich eine Zahl von 100 Gemeinschaftsschulen bis 2019 zu versprechen, wie das die bisherige Bildungsministerin gemacht hat, und dann so gut wie nichts dafür zu tun“, schreibt der Sozialdemokrat dem Ministerium ins Stammbuch.
Verwundert ist Matschie auch darüber, dass die Gemeinschaftsschule im Abschlussbericht der Kommission „Zukunft Schule“ so gut wie gar nicht vorkommt. „Die Gemeinschaftsschule hat sich in den letzten Jahren als ebenso leistungsstarke wie sozial gerechte Schulart etabliert“, sagt der Bildungsexperte. „Gerade im ländlichen Raum ermöglicht es die Gemeinschaftsschule, sämtliche Bildungsabschlüsse anzubieten und gleichzeitig das vorhandene Lehrerpersonal effizient einzusetzen.“ Die SPD setze daher auf die Bildung von Sprengelschulen und von Gemeinschaftsschulen, wenn es darum gehe, kleine Schulstandorte zu erhalten und weiterzuentwickeln. In diesem Zusammenhang fordert Matschie schließlich auch, bei der anstehenden Novellierung des Thüringer Schulgesetzes alle Entwicklungshemmnisse, die die weitere Etablierung der Gemeinschaftsschule erschweren, zu beseitigen. „Auch dies ist im Koalitionsvertrag fest vereinbart worden“, erinnert der Bildungspolitiker. „Entsprechende Änderungen im Schulgesetz sind daher für die SPD unerlässlich.“
Stefanie Gerressen
Stellvertretende Pressesprecherin