Zum morgigen Start der Kindergartenkommission fordert Lutz Liebscher, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag, einen klaren Schwerpunkt auf den Erhalt kleiner Kindergärten, insbesondere in ländlichen Regionen.
„Wir müssen uns in der Kommission nicht nur mit Fragen der Finanzierungssystematik befassen, sondern vor allem mit Lösungen für den Fortbestand kleiner Einrichtungen“, so Liebscher. „Die demographisch bedingte Abwärtsentwicklung bei den Kinderzahlen ist dramatisch: 2019 besuchten noch über 95.000 Kinder eine Kindertagesstätte, derzeit sind es rund 84.000, im kommenden Jahr wohl nur noch etwa 80.000. Besonders betroffen ist der ländliche Raum.“
Viele kleinere Kindergärten stünden bereits heute vor der Schließung, bei anderen seien Personaleinschnitte geplant. „Dieser Negativentwicklung dürfen wir nicht tatenlos zuschauen“, mahnt Liebscher. „Das Land steht gemeinsam mit den Trägern in der Pflicht, tragfähige Konzepte für den Erhalt dieser Einrichtungen zu entwickeln – im Interesse junger Familien, der Beschäftigten sowie einer stabilen Bildungs- und Sozialinfrastruktur in der Fläche.“
Da in der Kindergartenkommission neben Landesregierung und Landtag auch Träger, Elternvertreter, Gewerkschaften und Fachwissenschaft vertreten sind, biete sie den idealen Rahmen für eine sachliche und lösungsorientierte Debatte. Bereits vorab hätten verschiedene Akteure konkrete Vorschläge eingebracht. „Eine Standardlösung wird es nicht geben“, betont Liebscher. „Wir müssen prüfen, was sich durch bessere Personalschlüssel erreichen lässt, über multifunktionale Gebäudenutzung sprechen und auch die Finanzierungslogik hinterfragen.“
Überlegenswert sei zudem ein Kindergarten-Moratorium nach sächsischem Vorbild, um den Status quo zu sichern, solange die Kommission arbeitet. „So können wir Zeit gewinnen, um den Rückgang der Kinderzahlen abzufedern und tragfähige Lösungen zu entwickeln“, so Liebscher abschließend.