Schlagzeilen wie „Mangel in der Pflege“, „Pflegenotstand in Deutschland“ oder „am Ende aller Kräfte belegen: die öffentliche Diskussion zur Situation in der Pflege unserer Alten und Kranken ist nicht mehr zu überhören. Gleichzeitig leisten tagtäglich Menschen, die mit Freude und Hingabe zuhause, in der ambulanten oder stationären Pflege arbeiten, trotz schwerer Bedingungen Großartiges. Doch die Herausforderungen im Pflegebereich werden zunehmen – demografischen Prognosen zufolge wird in rund 20 Jahren die eine Hälfte der Thüringer Bevölkerung für die andere Sorge tragen müssen.
Um sich diesen Herausforderungen aktiv zu stellen, haben sich die Abgeordneten der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag in den Räumlichkeiten des ASB Senioren- und Pflegeheimes „Am Würzbachgrundblick“ in Hummelshain zu einer Klausurtagung eingefunden und ein entsprechendes Positionspapier verabschiedet.
Als Gäste haben die SPD-Bundestagsabgeordnete Claudia Moll, die bis vergangenen September 27 Jahre lang als Altenpflegerin gearbeitet hat; Prof. Dr. Olaf Scupin (Professor für Pflegemanagement an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena); Dr. Manfred Stegger (Vorstandsvorsitzender der Bundesinteressenvertretung für alte und Pflegeberufen Menschen e.V.) sowie Dr. Jan Steinhaußen (Geschäftsführer des Landesseniorenrat Thüringen) an der Klausur teilgenommen.
Dazu die SPD-Sozialpolitikerin Birgit Pelke: „Gute Pflege ist für die Zukunft der Gesellschaft von immenser Bedeutung. Jeder von uns kann selbst pflegebedürftig werden oder plötzlich pflegebedürftige Angehörige haben. Im Interesse einer jeden einzelnen Thüringerin, bzw. jedes Thüringers müssen wir uns dieses Themas annehmen – es ist mehr als überfällig! Ich hoffe, dass wir mit diesem Positionspapier unseren Teil beitragen können, endlich den Stein ins Rollen zum bringen, um die Pflegesituation in Thüringen zu verbessern.“
SPD-Bundestagsabgeordnete Claudia Moll berichtete der Fraktion, dass sie selbst bereits vor 23 Jahren gegen den Pflegenotstand demonstriert hat: „Auch nach sieben Monaten als Abgeordnete des Deutschen Bundestags fühle ich mich immer noch als Altenpflegerin und gerade bei solchen Veranstaltungen fällt es mir schwer, die Politikerin zu sein. In den vielen Jahren als Altenpflegerin habe ich viele Überstunden geleisteten, bin für erkrankte Kolleginnen und Kollegen eingesprungen und habe den großen Stress und Druck Tag für Tag selbst gespürt. Der Pflegenotstand ist kein neues Phänomen, es gibt ihn schon seit Jahren.“ In ihrem Grußwort gab sie mit ihren langjährigen Erfahrungen wichtige Impulse für die Arbeit der Fraktion.
Terminhinweis: Vorstellung des Positionspapiers „Altenpflege in Thüringen“:
Die sozialpolitische Sprecherin Birgit Pelke wird gemeinsam mit der arbeitsmarktpolitische Sprecherin Diana Lehmann und dem gesundheitspolitischen Sprecher Thomas Hartung in einer Pressekonferenz am Dienstag dem 5. Juni 2018 um 14:00 Uhr im Thüringer Landtag, Raum A340 das Positionspapier vorstellen.
Stefanie Gerressen
Pressesprecherin