Pressemitteilung
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27. Mai 2025
Urban: „Gesundheit darf kein Männermaß kennen – Frauengesundheit gehört in den Fokus“
SPD-Fraktion fordert faire Versorgung durch geschlechtssensible Medizin
Zum Internationalen Tag der Frauengesundheit am 28. Mai macht die SPD-Fraktion im Thüringer Landtag auf strukturelle Benachteiligungen von Frauen im Gesundheitssystem aufmerksam. Dr. Cornelia Urban, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion, erklärt:
„Bis heute wird in der medizinischen Praxis oft so behandelt, geforscht und ausgebildet, als gäbe es nur den männlichen Körper. Doch das Herzinfarkt-Symptom bei einer Frau sieht anders aus. Medikamente wirken anders. Schmerzen werden anders eingeordnet. Und zu viele frauenspezifische Erkrankungen bleiben unterdiagnostiziert oder unterfinanziert. Das ist keine Randnotiz – das ist ein Gerechtigkeitsproblem.“
Urban fordert deshalb einen stärkeren Fokus auf sogenannte geschlechtssensible Medizin. „Es geht nicht um Ideologie, sondern um biologische Realität: Frauen sind keine medizinische Abweichung von der Norm, sie sind die Hälfte der Bevölkerung. Wenn sich das in Forschung, Lehre und Versorgung nicht spiegelt, läuft etwas grundsätzlich falsch.“
Konkret setzt sich die SPD-Fraktion dafür ein, geschlechtsspezifische Unterschiede systematisch in der medizinischen Ausbildung zu verankern, klinische Studien paritätisch zu besetzen und deren Ergebnisse differenziert auszuwerten. „Wer Frauen in der Versorgung gleichstellen will, muss sie in der Forschung endlich mitdenken“, so Urban.
Krankheitsbilder wie Endometriose, Migräne, Autoimmunerkrankungen oder Langzeitfolgen hormoneller Umstellungen würden bis heute oft spät erkannt oder gar nicht erst erforscht. „Das führt nicht nur zu mehr Leid, sondern auch zu höheren Folgekosten für das Gesundheitssystem“, warnt Urban. „Gerechte Versorgung beginnt mit genauerer Wissenschaft und besseren Fragen.“
Aus Sicht der SPD-Fraktion muss auch die Gesundheitsaufklärung weiblicher werden. Dazu gehören Themen wie Menstruation, Wechseljahre, psychische Gesundheit oder sexuelle Selbstbestimmung, die in Präventionsstrategien und Versorgungssystemen stärker berücksichtigt werden müssen.
„Ein Gesundheitssystem, das Frauen systematisch übersieht, ist kein gerechtes System“, so Urban abschließend. „Wir wollen nicht mehr und nicht weniger, als dass die Hälfte der Bevölkerung auch die Hälfte der Aufmerksamkeit bekommt.“
Vizepräsidentin des Thüringer Landtags
Sprecherin für Soziales, Gesundheit, Familie und Sport

